Kollektivvertrag für Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek

4.Mai 2022

Kollektivvertrag: Die Verhandlungen laufen

 

Nachdem im Herbst 2020 von der Staatssekretärin Mag. Andrea Mayer ein deutlicher Anstoß zu Kollektivvertragsverhandlungen für die Österreichischen Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek gegeben worden war, bereiteten sich die Betriebsrät*innen der freiwilligen Betriebsrätekonferenz gezielt auf Verhandlungen vor. Dasselbe geschah auf Seiten der Geschäftsführungen. Am 26.03.2021 fand ein Online-Kick-Off-Meeting statt, das von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst gehostet wurde. In diesem stellten sich Dienstgeber*innen- und Dienstnehmer*innen-Seite ganz allgemein einander vor.

 

Seit April 2021 gab es 18 Gesprächsrunden zu den Themenbereichen „Berufsbilder“, „Arbeitszeit“ und „Gehaltsvorstellungen“. Bisher wurden überwiegend Dokumente ausgetauscht und diese miteinander verglichen. Zur Zeit sind 3 Simulationsmodelle mit unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen in Diskussion. Dazu hat die freiwillige Betriebsrätekonferenz den Beschluss gefasst, dass wir mit einem künftigen gemeinsamen Gehaltsschema für alle Anstalten nicht hinter den derzeit geltenden Kollektivvertrag des KHM-Museumsverbandes zurückfallen wollen. Diesen Beschluss haben wir allen Verhandlungsteilnehmer*innen bereits mitgeteilt.

 

Mit den Kollektivvertragsverhandler*innen der GÖD arbeitet die Betriebsrätekonferenz eng zusammen. Wir dokumentieren den Ist-Zustand in unseren Häusern und bringen unsere Wünsche und Vorstellungen ein. Unser durch viele Jahre hindurch gemeinsam erarbeiteter Kollektivvertragsentwurf bietet uns allen dabei eine gute Richtlinie. Bis konkrete Forderungen des GÖD-Verhandlungsteams an die Dienstgeber*innen-Seite mitgeteilt werden und bis wir in eine echte Verhandlungssituation eintreten, wird wohl noch eine Weile vergehen.

 

Kolleg*innen fragen bereits jetzt bei ihren Betriebsratsteams an, was sich für sie ändern wird durch einen Kollektivvertrag. Es wird selbstverständlich auch Verhandlungsrunden geben, in denen Übergangsbestimmungen entwickelt werden, da es ja einerseits Übergangsbestimmungen für die Kolleg*innen des KHM-Museumsverbandes geben wird müssen und andererseits müssen auch für Kolleg*innen mit bisher unterschiedlich geregelten Beschäftigungsverhältnissen Übergangsbestimmungen geplant werden. Da die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Übergangsregelungen schon entwickeln musste – etwa für den Kollektivvertrag der Universitäten und den der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, vertrauen wir darauf, dass wir auch im Bereich der Bundesmuseen zu guten Übergangsregelungen kommen werden.

 

Für die Betriebsrät*innen mit beratender Funktion im Verhandlungsteam ist es sehr wichtig, dass ihnen die freiwillige Betriebsrätekonferenz, die aus den Betriebsratsvorsitzenden aller acht wissenschaftlichen Anstalten besteht, bei den Vorbereitungen der einzelnen Gesprächsrunden hilft. Diese stützen sich wiederum auf das Know-how ihrer Betriebsratsteams. Aus meiner Sicht funktioniert diese Zusammenarbeit, die überwiegend in Online-Konferenzen stattfindet, sehr gut.

 

Verhandelt wird für etwa 2500 Beschäftigte, von denen wir uns wünschen, dass sie uns durch eine positive Erwartungshaltung den Rücken stärken oder auch als Fachleute hin und wieder für Auskünfte zur Verfügung stehen. Wir brauchen auch ganz dringend Eure Kraft als Gewerkschaftsmitglieder bei der GÖD – jeder Gewerkschaftsbeitritt erhöht den Druck bei den Verhandlungen und bringt uns unserem Verhandlungsziel näher, welches lautet: „keine Schlechterstellung durch einen gemeinsamen Kollektivvertrag zum bestehenden Kollektivvertrag des KHM-Museumsverbandes!“

 

Beate Neunteufel-Zechner, Vorsitzende der freiwilligen Betriebsrätekonferenz der Österreichischen Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek

 

Demo am 17.6. vor dem Parlament in der Hofburg am Josefsplatz

 

Die Mitglieder der freiwilligen Betriebsrätekonferenz der Österreichischen Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek demonstrieren für einen Rettungsschirm!

 

Die Mitglieder der freiwilligen Betriebsrätekonferenz der Österreichischen Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek stellen fest, dass sich die bislang einzige COVID-19-Maßnahme der österreichischen Bundesregierung auf die Gehaltseinbußen unserer Kolleg*innen in Kurzarbeit und im Home-Office beschränkt. Aus Liebe zum Beruf und aus Angst vor einem Arbeitsplatzverlust nehmen die Kolleginnen und Kollegen eine verkehrte Form der Umverteilung in Kauf – wir setzen durch Kurzarbeit finanzielle Mittel frei, damit unsere Anstalten öffentlichen Rechts leichter durch die Corona-Krise kommen.

 

Die essentielle Bedeutung unserer Häuser für den Tourismus in Wien und die durch unsere vielfältige Teilnahme am österreichischen Wirtschaftsleben gegebene Umwegrentabilität stehen außer Frage. Nur wegen schöner Hotels oder gutem Essen kommen die Menschen nicht nach Wien. Unsere Kunstschätze werden optimal aufbereitet und in sorgfältig gepflegten Ausstellungen präsentiert. Wir werden zwar Publikumsmagneten genannt, arbeiten jedoch nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Erhaltung, wissenschaftliche Erschließung und Verfügbarmachung kostbarer Bestände im Eigentum der Republik. Wir übernehmen Kunst-, Kultur-, Wissens- und Gedächtnisvermittlung.

 

Durch hohe Einnahmenverluste seit der Stilllegung unserer Betriebe ab Mitte März 2020 werden die wissenschaftliche Aufbereitung und konservatorische Betreuung sowie ein kontinuierlicher Bestandsaufbau erheblich gefährdet.

 

Um unserem gesetzlichen Auftrag im vollen Umfang weiterhin nachkommen zu können, sehen wir als Belegschaftsvertretung die Notwendigkeit für eine langfristige Absicherung unserer Häuser durch einen finanziellen Ausgleich der Einnahmenverluste und durch einen gemeinsamen Kollektivvertrag zum Schutz unserer Kolleg*innen.

 

Unsere hochwertigen Dienstleistungen ermöglichten bisher vielen Menschen ein „Baden in Kunstschätzen“. Wenn sich die österreichische Bundesregierung als Eigentümervertretung weiterhin nicht zu uns bekennt, wird zunächst ein „digitales Tröpferlbad“ daraus und bald eine kulturelle Wüste folgen.

 

Beate Neunteufel-Zechner, Vorsitzende der freiwilligen Betriebsrätekonferenz der Österreichischen Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek

 

 

 

Demo am 17.6. vor dem Parlament in der Hofburg am Josefsplatz

 

Weiter Kurzarbeit in den Bundesmuseen

 

15.06.2020. In den österreichischen Bundesmuseen gärt es: Monatelange Schließung der Häuser , Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Diese soll nun trotz Wiedereröffnung der Museen verlängert werden. Die Betriebsräte der einzelnen Häuser schlagen Alarm, denn dringend notwendige Arbeiten können derzeit nicht erledigt werden.

 

Gestaltung: Sabine Nikolay

Demo am 10.6. vor dem Parlament in der Hofburg am Josefsplatz

Foto: Proponenten „wir gehen leer aus“ mit Thomas Drozda Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat (Bereichssprecher für Kunst, Kultur und Medien, SPÖ)

 

Demo der Kulturschaffenden, Maria Theresien Platz, Wien, 29.5.2020